Sozialverbände und Politiker haben zum Internationalen Tag der Pflege zu mehr Wertschätzung des Pflegeberufs über die Corona-Krise hinaus gemahnt. Ärzte und Pflegekräfte arbeiteten derzeit oft unter schweren Bedingungen und ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit, erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Videobotschaft. „Sie leisten Enormes für unser Land, und ich würde mir wünschen, dass wir alle uns auch nach der Krise daran erinnern, was sie für diese Gesellschaft tun.“ Der Präsident des Sozialverbandes Deutschland, Adolf Bauer, erklärte: „Es ist ein Armutszeugnis, dass vielen erst während der Pandemie deutlich wird, welch entscheidender Stellenwert der Pflege in unserer Gesellschaft zukommt.“ Die in den letzten Monaten zunehmende Solidarisierung mit den Pflegekräften dürfe nun nicht wieder verblassen, so Bauer weiter. Auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) forderte, die in der Corona-Krise getätigten Versprechen gegenüber dem Pflegepersonal nach der Pandemie umsetzen. Der Verband startete deswegen zum Internationalen Tag der Pflege eine Kampagne mit dem Motto #PflegeNachCorona. Im Rahmen der Aktion soll Pflegenden online eine Plattform geboten werden, um Forderungen zu Themen wie Bezahlung und Arbeitsbedingungen zu veröffentlichen. Die Geschäftsführerin des Katholischen Krankenhausverbandes (kkvd), Bernadette Rümmelin, kritisierte die Regelungen zu den Pflegepersonaluntergrenzen. Schon vor der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, dass diese nicht zu den erhofften Verbesserungen führten. Für das Pflegepersonal bedeuteten sie vor allem Mehrarbeit. „Die Untergrenzen-Regelung sollte aufgehoben und durch ein neues Personalbemessungsinstrument für Pflegekräfte ersetzt werden“, forderte Rümmelin. In Bezug auf die Finanzierung des kürzlich von der Politik an Pflegende zugesicherten Corona-Bonus' forderte der Bundesgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe, Thomas Knieling, die Arbeitgeber bei der Finanzierung der Prämie nicht wie geplant in die Pflicht zu nehmen. Das verbleibende Drittel der Bonuszahlung, das nicht von der Pflegeversicherung gedeckt werde, solle allein von den Bundesländern finanziert werden, so Knieling. „Bonuszahlungen sind gut, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, erklärte der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), Franz Müntefering. Er forderte stattdessen grundlegend mehr Wertschätzung für den Pflegeberuf, etwa durch einen besseren Lohn. Außerdem brauche es einen verbindlichen Tarifvertrag und eine gewerkschaftliche Organisation der Beschäftigten, so Müntefering. Der Internationale Tag der Krankenpflege findet jährlich am 12. Mai, dem Geburtstag der Britin Florence Nightingale, statt. Sie gilt als Pionierin der modernen Krankenpflege. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)
Presseschau des Tages // 13.5.2020
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