Rufe nach mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern bestimmen auch in diesem Jahr den Equal Pay Day. Katholische Verbände machten dabei - wie viele andere Organisationen - am Dienstag auf eine Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt aufmerksam.
Der Equal Pay Day wird jedes Jahr neu festgelegt. Er markiert den Tag, bis zu dem Frauen von Jahresbeginn an länger arbeiten müssten, um für gleichwertige Arbeit gleichen Lohn zu bekommen. In diesem Jahr fällt der Equal Pay Day auf den 10. März.
"Erst wenn der Equal Pay Day auf den 1. Januar fällt, können wir von beruflicher Gleichberechtigung sprechen", so der Bundesvorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands KAB, Andreas Luttmer-Bensmann. Auch wenn das Datum des Equal Pay Days vom 17. März 2020 nun auf den 10. März gewandert sei, gebe es keinen Anlass zum Jubeln. Immer noch führe eine schlechte Bezahlung besonders in systemrelevanten Frauenberufen im Handel sowie im Pflege- und Dienstleistungsbereich zu einer "geschlechtsspezifischen Lohnlücke".
Als Skandal bezeichnete der KAB-Bundesvorsitzende vor diesem Hintergrund die Blockade der Caritas-Dienstgeber, den Tarifabschluss in der Altenpflege nicht als allgemeinverbindlich erklären zu lassen. "Einmaliges Klatschen reicht den Beschäftigten in der Pflege nicht, denn trotz der jüngsten notwendigen Tariferhöhungen wird die Leistung von Pflegekräften weiterhin unter Wert vergütet", so Luttmer-Bensmann.
Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) rief Verantwortliche in Politik, Wirtschaft, Kirche sowie Tarifpartner auf, sich unmissverständlich zur Entgeltgleichheit von Frauen und Männern zu bekennen. "Es liegt in Ihren Händen, ob Gleichberechtigung in Deutschland Wirklichkeit wird. Lohngerechtigkeit ist ein wichtiger Schritt dazu", so KDFB-Vizepräsidentin Monika Arzberger. Ähnlich äußerte sich die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd).
"Ich bin ein Game Changer, weil ich mich in meinem unternehmerischen Alltag dafür einsetze, dass der Lohn von der Tätigkeit der Person abhängt und nicht vom Geschlecht", fügte Arzberger, die eine Agentur für Verwaltungsdialoge und Konfliktklärung leitet, in Anspielung auf das diesjährige Motto des Aktionstages hinzu. "Game Changer - mach dich stark für equal pay!" soll diejenigen ansprechen, die kreative und auch überraschende Wege einschlagen, um ans Ziel zu kommen.
Laut Statistischem Bundesamt verdienten Frauen in Deutschland im vergangenen Jahr 18 Prozent weniger Geld als Männer. Der Verdienstunterschied lag damit um einen Prozentpunkt niedriger als 2019, wie die Behörde mitteilte. Frauen verdienten demnach mit durchschnittlich 18,62 Euro brutto pro Stunde 4,16 Euro weniger als Männer (22,78 Euro). Im Jahr davor hatte die Differenz 4,28 Euro betragen.
Die Statistiker betonten zugleich, dass bei dem vorliegenden Ergebnis insgesamt zu beachten sei, dass Sondereffekte wegen der Kurzarbeit in der Corona-Pandemie die Veränderung des unbereinigten sogenannten Gender Pay Gap beeinflusst haben könnten. (KNA)