Die coronabedingten Schließungen von Schulen und Kindergärten haben Eltern vor große Herausforderungen gestellt. Vor allem Mütter übernahmen die Betreuung der Kinder, wie aktuelle Ergebnisse der Sondererhebung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zu Corona zeigen, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung am Dienstag in Berlin veröffentlichte. Gleichzeitig investierten Väter überproportional mehr Zeit in die Betreuung ihrer Kinder. Sie verbrachten in der Phase des Lockdowns im Mittel 89 Prozent mehr Zeit mit Kinderbetreuung als im Vorjahr. Vor allem bei Vätern mit geringer und mittlerer Bildung nahm die Kinderbetreuungszeit zu. Während des Lockdowns im April und Mai betreuten Mütter ihre Kinder im Alter von bis zu elf Jahren im Schnitt 9,6 Stunden an Werktagen, bei Vätern lag die Betreuungszeit bei 5,3 Stunden. Im gesamten Jahr zuvor hatten Mütter im Schnitt 6,7 Stunden und Väter 2,8 Stunden für die Kinderbetreuung aufgebracht. Die zusätzliche Belastung durch das Homeschooling empfanden Eltern generell als erträglich, wobei alleinerziehende Eltern und Eltern mit einem niedrigen Bildungsabschluss sich stärker belastet fühlten als andere. Das Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ist eine repräsentative jährliche Wiederholungsbefragung privater Haushalte, die seit 1984 durchgeführt wird. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)
Presseschau des Tages // 29.7.2020
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