Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat Verdienste des Müttergenesungswerks (MGW) gewürdigt. "Über 4 Millionen Mütter konnten in den vergangenen 70 Jahren von den Kuren profitieren und kehrten gestärkt in den Alltag zurück", erklärte Giffey am Freitag in Berlin. Frauen seien auch heute noch meistens diejenigen, die sich - oft neben einer beruflichen Tätigkeit - besonders um die Familie kümmerten: um die Kinder, den Haushalt, zunehmend auch um pflegebedürftige Angehörige. Mittlerweile gingen jährlich etwa 2.000 Väter in Kur - Tendenz steigend. Elly Heuss-Knapp, die Frau des ersten Bundespräsidenten, gründete 1950 die nach ihr benannte Stiftung "Elly Heuss-Knapp-Stiftung - Müttergenesungswerk". Zu Beginn standen die Belastungen von Familien durch die Kriegsfolgen im Vordergrund. Heuss-Knapp erreichte, dass im Kriegshilfenfolgengesetz das Wort "Mütter" aufgenommen wurde. Dadurch kamen viele Kriegswitwen zu einer Kur, aber auch Mütter von behinderten Kindern oder Landfrauen. Erst später kamen Angebote für Mütter mit ihren Kindern dazu. Unter dem Dach des MGW sind nach eigenen Angaben 74 Kliniken zusammengeschlossen, die Vorsorge- und Rehamaßnahmen für die unterschiedlichen Zielgruppen anbieten. Jährlich nähmen fast 50.000 Mütter sowie 2.000 Väter an Kurmaßnahmen in den Kliniken des MGW teil. Dazu kämen rund 70.000 Kinder, die mit ihren Müttern oder Vätern zur Kur fahren. Zum Netzwerk des MGW gehören demnach mehr als 1.000 Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände, die Interessierte unter anderem bei der Antragsstellung unterstützen.
Homeoffice ist einer Studie zufolge kein Selbstläufer. Die Möglichkeit, einen Teil seiner Arbeit von zu Hause zu verrichten, könne Arbeitnehmern zwar helfen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, heißt es in einer am Freitag in Düsseldorf veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Arbeitgeber und Vorgesetzte müssten aber die richtigen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Beschäftigte, die im Homeoffice arbeiten, seien einsatzbereiter und zufriedener mit ihrem Job, lautet ein Fazit der Studie. Bereits die Möglichkeit, zu Hause arbeiten zu können, erhöhe Zufriedenheit und Produktivität, da durch das Angebot das Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten gestärkt werde. Allerdings kommt es laut Studienautorin Yvonne Lott beispielsweise darauf an, wie ausgeprägt die Präsenzkultur im Unternehmen ist und wie die Beschäftigten ihr Verhältnis zum Vorgesetzten einschätzen. Eine wichtige Rolle spiele auch, ob Homeoffice vertraglich geregelt sei. Lott stützt sich auf Befragungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung von 2014 und 2015. Demnach geben 52 Prozent an, dass sich die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben durch Homeoffice verbessert. Heimarbeit kann laut Studie aber auch zusätzlichen Druck erzeugen, vor allem, wenn sie im Unternehmen nur in Ausnahmefällen gewährt wird. Dann könnten sich Beschäftigte verpflichtet fühlen, höhere Leistungen zurückzugeben, über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus zu arbeiten und auch außerhalb dieser Zeit erreichbar zu sein, so das WSI. Knapp 50 Prozent der Befragten sagten, dass die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimme. Auch die Arbeitszeiten sind wichtig: Ganze Tage zu Hause zu arbeiten, ist laut Studie förderlicher als stundenweise. Die Wahrscheinlichkeit für ausschließlich gute Erfahrungen beträgt demnach 53 Prozent mit ganzen Tagen gegenüber 29 Prozent mit einzelnen Stunden im Homeoffice. Bedenklich sei dabei, dass nur 15 Prozent der Beschäftigten ganze Tage zu Hause arbeiten und lediglich 22 Prozent innerhalb der normalen Arbeitszeit. Ist Homeoffice vertraglich geregelt, machen 46 Prozent der Arbeitnehmer durchweg gute Erfahrungen; ohne vertragliche Regelung - etwa bei informellen Absprachen - sind es 32 Prozent. Allerdings arbeiten bisher nur 17 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice auf Basis einer vertraglichen Regelung. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)