Die Lesefreude der Schüler in Deutschland hat laut einer Studie zwischen 2009 und 2018 deutlich abgenommen. Im Vergleich verzeichneten nur Finnland und Norwegen einen ähnlich starken Rückgang, bilanziert eine am Dienstag in Berlin vorgelegte Sonderauswertung des Pisa-Tests 2018 der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Bei der Lesefreude zählte Deutschland dabei zu den Ländern mit den größten Unterschieden zwischen Geschlechtern und zwischen Schülern aus ärmeren und reicheren Familien. Bei beiden Faktoren stellten die Forscher auch bei der Lesekompetenz systematische Leistungsunterschiede fest.
Der Anteil der Schüler in Deutschland, die nach eigenen Angaben nur dann lesen, wenn sie müssen, stieg im betrachteten Zeitraum um 11 Prozentpunkte. Dies bezog sich auf digitale und auf gedruckte Texte. Der Trend war bei Jungen und Mädchen und in allen Schularten zu beobachten.
In allen Teilnehmerländern zeigte sich zudem: Wer Spaß am Lesen hat, schneidet auch bei der Lesekompetenz tendenziell besser ab. Die OECD hält weitere Forschung für nötig, um zu verstehen, warum die Freude am Lesen im Durchschnitt abnimmt.
Für die im Jahr 2000 ins Leben gerufene Pisa-Studie werden die Leistungen von Schülern im Alter von 15 Jahren erhoben. Die aktuelle Sonderauswertung umfasst die Daten des Pisa-Tests von 2018 aus 79 Staaten und Volkswirtschaften. (KNA)