92 Ökonomen aus dem Bereich der Bildungsforschung warnen angesichts der Corona-Einschränkungen vor steigenden Bildungsungleichheiten. Im Vorfeld der Bund-Länder-Beratungen zu weiteren möglichen Lockerungen im Bildungsbereich am Mittwoch fordern die Wissenschaftler „umfassende Maßnahmen, um frühkindliche und schulische Bildung in Deutschland sofort in angepasstem Format für alle Altersgruppen anzubieten“. Konkret schlagen die Forscher in ihrem am Dienstag veröffentlichten Appell Schritte in drei Phasen vor: Zunächst solle allen Schülern das Lernen zu Hause mit dafür nötiger technischer Ausrüstung und fachlicher Unterstützung ermöglicht werden. Zudem sollten Pädagogen schnellstmöglich im digitalen Unterrichten geschult werden. Wo Distanzlernen im Einzelfall nicht möglich sei, sollten Kinder in eine Notbeschulung aufgenommen werden. Auch im Kita-Bereich setzen die Forscher auf Fördermaterial für zu Hause und Videoanrufe oder Telefonate. In einem zweiten Schritt solle allen Kindern und Jugendlichen der Besuch von Kitas und Schulen zumindest teilweise wieder ermöglicht werden. Dafür seien Kleingruppen geeignet, die sich tage- oder wochenweise abwechseln. Vor allem leistungsschwächere Kinder und Jugendliche sollten Zusatzförderung bekommen. Schließlich gelte es in einem dritten Schritt, die Bildungs- und Lehrpläne von Kitas und Schulen für das kommende Jahr anzupassen. Initiatoren des Aufrufs sind Alexander M. Danzer und Simon Wiederhold (beide Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), Natalia Danzer (Freie Universität Berlin), Christina Felfe de Ormeno (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), C. Katharina Spieß (DIW Berlin und FU Berlin) und Ludger Wößmann (ifo und LMU München). (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)
Presseschau des Tages // 6.5.2020
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