Der Familienbund der Katholiken fordert die Einbettung der geplanten Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern in ein hochwertiges Bildungskonzept. "Betreuung allein ist nicht genug - weder für Eltern noch für Grundschulkinder", sagte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann am Donnerstag in Berlin. Leider sei ein hoher Bildungsanspruch im Regierungsentwurf bislang nicht erkennbar. Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch die Einführung eines Anspruchs auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27 auf den Weg gebracht. Es müsse auch eine schlüssige Antwort darauf geben, wie das dafür nötige qualifizierte Personal gewonnen werden könne, forderte Hoffmann weiter. Zudem müsse der Betreuungsanspruch durch "zeitpolitische Maßnahmen ergänzt werden, damit Eltern und Kinder auch mehr gemeinsame Zeit miteinander haben können". Dazu gehöre etwa eine befristete Arbeitsreduzierung mit Lohnausgleich.
Die schrittweise Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre führt laut aktuellen Daten dazu, dass ein wachsender Bevölkerungsanteil das Renteneintrittsalter nicht mehr erlebt. 2019 hatten demnach 17 Prozent aller Verstorbenen das 67. Lebensjahr nicht erreicht, 14,4 Prozent erlebten sogar ihr 65. Jahr nicht mehr. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ, Freitag) vorliegt. Bei einer Anhebung des Renteneintrittsalters auf 69 Jahre, wie es mehrere Wirtschaftsinstitute mit Blick auf die pandemiebedingt angespannten Staatsfinanzen im April vorschlugen, würden nach heutigem Stand noch mehr Menschen das Rentenalter nicht erreichen, hieß es weiter. 2019 waren demnach 19,8 Prozent aller Verstorbenen jünger als 69 Jahre, also knapp jeder Fünfte. "Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Je höher das Rentenalter, desto weniger Menschen können jemals in den Genuss ihrer Rente kommen", sagte Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann der NOZ. Da Menschen mit geringem Einkommen kürzer lebten, bedeute eine Anhebung des Rentenalters "eine Verteilung von unten nach oben". Dies sei "schlicht und einfach unsozial". Deutschland brauche keine Diskussionen über eine noch weitere Anhebung des Rentenalters, "sondern die Rückkehr zur Rente mit 65", sagte die Vorsitzende des Senioren-Ausschusses im Deutschen Bundestag. Wer ein höheres Rentenalter mit der steigenden Lebenserwartung begründe, "verschweigt die Hälfte der Wahrheit", so Zimmermann weiter. Denn die Erwartung gesunder Lebensjahre stagniere. "Viele Menschen erreichen das Rentenalter nicht bei guter Gesundheit. Für sie ist jede Erhöhung des Rentenalters eine Rentenkürzung, weil sie gezwungenermaßen mit Abschlägen früher in Rente gehen müssen", gab die Linken-Abgeordnete zu bedenken. (KNA)