Im Bundestag hat sich eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zur Pränataldiagnostik gegründet. Mitglieder sind die Abgeordneten Michael Brand (CDU), Hubert Hüppe (CDU), Pascal Kober (FDP), Stephan Pilsinger (CSU), Sören Pellmann (Linke), Corinna Rüffer (Grüne), Dagmar Schmidt (SPD) und Sabine Weiss (CDU), wie das Büro von Rüffer am Donnerstag mitteilte. Seit dem 1. Juli wird der Trisomie-Bluttest von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.
Die Abgeordneten erklären dazu: "Uns eint die Überzeugung, dass das pränatale Screening auf Trisomie 21, 18 und 13 und andere auf keinen Fall zur Routine in der Schwangerschaft werden darf." Die Erstattung der Trisomie-Bluttests "betrachten wir mit großer Sorge". Manche seien der Ansicht, die Debatte um Zulassung und Nutzung solcher Screenings sei damit beendet. "Das stimmt nicht", so die Abgeordneten.
Das Thema sei im Gegenteil genauso virulent wie zuvor. "Wir stehen erst am Beginn einer besorgniserregenden Entwicklung, weil weitere Tests auf genetische Dispositionen in der Entwicklung sind und vor der Zulassung stehen", erklären die Abgeordneten.
Bei den seit 2012 in Deutschland angebotenen, nicht-invasiven Pränataltests werden ab der zehnten Schwangerschaftswoche Erbgutbestandteile des Kindes aus dem Blut der Schwangeren isoliert und auf Gendefekte wie Trisomie 21, aber auch 18 und 13 untersucht. Befürworter bezeichnen die Tests als zuverlässig und sicher; bei invasiven Tests komme es dagegen immer wieder zu Fehlgeburten.
Auch die Deutsche Bischofskonferenz hatte die Tests kritisiert: "Als Kirche beobachten wir mit Sorge, dass die neuen nicht-invasiven pränataldiagnostischen Testverfahren sehr oft keine therapeutischen Ziele verfolgen." Vielmehr beförderten die Tests eine "besorgniserregende Tendenz in Richtung einer regelmäßigen Selektion". Auf die Feststellung des "unerwünschten Merkmals" Trisomie erfolge zumeist der Abbruch der Schwangerschaft. Bereits jetzt führten rund 90 Prozent der Trisomie-Verdachtsfälle zum Tod des Embryos. (KNA)