Stuttgart - 08. Mai 2018 - „Frauen vom Diakonat auszuschließen ist Sünde“ – so zitiert das Schwäbische Tagblatt den Sprecher des Priesterrats der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dekan Paul Magino. Ein gewaltiger Satz, wenn man bedenkt, mit wieviel Vorsicht die Bischöfe über die Zulassung von Frauen zum Diakonat diskutieren. Ein spannender zudem, findet der Vorsitzende des Familienbundes der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Karlheinz Heiss: „Wir kommen mit dem Begriff Sünde in eine neue, quasi systemimmanente Dimension der Argumentation. Bislang war unser Blick immer auf das Grundgesetz gerichtet, auf die Würde des Menschen und die Gleichheit von Mann und Frau.“ Dass auch die Bischöfe gerne das Grundgesetz für ihre Einschätzung zu Hilfe nehmen, mache die Ablehnung der „Ehe für alle“ durch Bischof Gebhard Fürst im Oktober 2017 deutlich. Er hatte auf ein verfassungsgerichtliches Verbot gesetzt. „Es ist doch unglaubwürdig, wenn wir in der Kirche mit anderen Maßstäben unterwegs sind wie in der Gesellschaft. Lange genug hat die Kirche versucht, westliche gesellschaftliche Entwicklungen zu boykottieren. Wir müssen den Menschen zeigen, dass wir ihre Werte teilen und dass Engagement auch Teilhabe heißt. Die Kirchen wären ohne die Arbeit der Frauen längst zusammen gebrochen.“ Die Zulassung von Frauen zum Diakonat also als Möglichkeit, den vielbeschworenen Niedergang der Kirche aufzuhalten? „Das Diakonat als Quotenbringer einzuführen wäre im höchsten Grade unseriös. Liebe und Barmherzigkeit ist das Zentrum der jesuanischen Botschaft und beruht auf der Gottesebenbildlichkeit von Mann und Frau. Die Unterdrückung der Frauen in und durch die Kirche hat in der Geschichte der Christenheit eine unselige Tradition. Und sie ist erst zu Ende, wenn Frauen Zugang zu den Ämtern bekommen. Unsere Geschichte als Kirche können wir nicht verändern, aber wir können unser Denken und unser Handeln im Jetzt neu ausrichten. Den Appell des Diözesanrats und des Katholischen Deutschen Frauenbundes an die deutsche Bischofskonferenz nach Einführung des Frauendiakonats unterstützt der Familienbund der Diözese Rottenburg-Stuttgart vollumfänglich.“
Der Familienbund der Katholiken unterstützt Forderungen nach der Einführung des Frauendiakonates
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