Nach Informationen des Paritätischen Gesamtverbandes ist die Armut in Deutschland größer als bisher angenommen. In einer am Freitag in Berlin veröffentlichten aktualisierten Fassung des Armutsberichts geht der Verband von 14,1 Millionen Menschen in Deutschland aus, die von Armut betroffen sind. Das sind 300.000 Menschen mehr als im Juni angenommen. Der Verband bezieht sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die das Berichtsjahr 2021 betreffen.
Als armutsgefährdet gilt nach EU-Definition, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Für eine allein lebende Person in Deutschland sind das derzeit etwa 15.000 Euro im Jahr, für eine Familie mit zwei Kindern etwa 31.500 Euro.
Die Kinderarmut in Deutschland beträgt dem Bericht zufolge 21,3 Prozent und liegt damit einen halben Prozentpunkt über der bisherigen Annahme. Die Armutsquote von Alleinerziehenden wurde im Bericht von 41,6 auf 42,3 Prozent korrigiert. Die Armutsquoten seien bereits nach den früheren Daten auf einem Rekordhoch gewesen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider.
"Die Armut wird nicht nur immer größer, sondern mit den explodierenden Preisen auch immer tiefer", so Schneider. Von der Bundesregierung forderte der Verband eine "spürbare Anhebung der Regelsätze" im Bürgergeld und in der Bundes-Ausbildungs-Förderung (Bafög) sowie die zügige Einführung der beabsichtigten Kindergrundsicherung. (KNA)