Ein großer Teil der Familien in Deutschland sieht sich einer Umfrage zufolge nach der Corona-Pandemie und angesichts der Inflation wirtschaftlich unter Druck. Nach dem am Montag in Berlin veröffentlichten "Familienbarometer" bewerten nur noch 43 Prozent die eigene Lage positiv, 93 Prozent der Eltern machen die Inflation große Sorgen. Die Studie zeigt zentrale Trends zum Familienleben in Deutschland auf der Grundlage von repräsentativen Allensbach-Umfragen im Auftrag des Bundesfamilienministeriums.
Demnach erwarten 70 Prozent der Bevölkerung, dass der Staat die Kinderarmut reduziert. Rund 60 Prozent der Bevölkerung und 75 Prozent der Eltern mit minderjährigen Kindern befürworten demnach die Einführung einer Kindergrundsicherung. Zugleich erwarten knapp die Hälfte der Gesamtbevölkerung und 56 Prozent der Eltern mit Kindern unter 6 Jahren, dass die Familienpolitik Eltern bei einer gleichmäßigen Aufteilung von Kinderbetreuung und Beruf unterstützt.
46 Prozent der Eltern wünschen sich eine partnerschaftliche Aufteilung von Kinderbetreuung, Haushalt und Erwerbstätigkeit - allerdings kann laut Studie nur ein erheblich kleinerer Teil dies auch umsetzen. 49 Prozent erwarten auch hier eine Unterstützung durch den Staat. Ein weiteres dringliches Thema ist die Pflege von Angehörigen. Hier wünschen drei von vier Befragten in der Gesamtbevölkerung eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sagte, der Staat habe die Aufgabe, "Sicherheit zu schaffen - erst recht in Zeiten, in denen sich Menschen um ihre Zukunft sorgen". Deshalb habe für sie vor allem die Umsetzung der Kindergrundsicherung Priorität. Zugleich wolle sie mit einer Elternstartzeit "einen Schutz- und Schonraum für die erste intensive Phase mit einem neugeborenen Kind" schaffen und "einen wichtigen Impuls für partnerschaftliche Aufgabenteilung in Familien" setzen. (KNA)