Die von der Bundesregierung geplanten Änderungen des Abstammungs- und Familienrechts müssen sich nach den Worten des katholischen Theologen und Mitglieds des Deutschen Ethikrats, Andreas Lob-Hüdepohl, zuallererst am Kindeswohl ausrichten. Der Geschäftsführer des Berliner Instituts für christliche Ethik und Politik sagte am Freitag in Siegburg, der Gesetzgeber müsse auf veränderte Formen von Familie und Elternschaft reagieren und einen verlässlichen rechtlichen Rahmen auch für Kinder schaffen, die durch reproduktionsmedizinische Verfahren wie Samen- und Eizellspende oder Embryonenadoption gezeugt worden seien. Gesichert werden müsse auch das Recht des Kindes, seine biologischen Eltern zu kennen. Kritisch äußerte sich Lob-Hüdepohl zu Bestrebungen, auch die bisher in Deutschland verbotene Eizellspende und die Leihmutterschaft zuzulassen. Der Berliner Erzbischof und geistliche Begleiter des Familienbundes der Katholiken, Heiner Koch, hat die Wohnungspolitik kritisiert. Viele Städte hätten Immobilien aus ihrem Besitz verkauft, "um leere Kassen zu füllen", sagte Koch am Wochenende im rbb Radio Berlin 88.8. "Ein großer Fehler, wie sich jetzt zeigt." Jedes Jahr verschwänden dadurch bundesweit 100.000 Sozialwohnungen vom Markt. Als Anlageobjekte würden sie nach einer Modernisierung unbezahlbar für Normalverdiener. "Eine Wohnung ist viel mehr als ein Dach über dem Kopf", erklärte der Erzbischof. "Eine Wohnung ist ein geschützter Ort zum Leben, den jeder von uns braucht."
Dieser Tage findet in Davos das Weltwirtschaftsforum statt. Aus diesem Anlass fordert der Jesuit Jörg Alt eine globale politische Reform zum Wohl der Globalen Allgemeinheit anstelle der Interessen von Wenigen. "Wir müssen das Kapital wieder zum Diener der Menschen machen", erklärte Alt am Montag in Nürnberg. Außerdem gelte es, die wirtschaftliche Produktion nach sozialen und ökologischen Kriterien zu fördern. Wo das alles nichts helfe, müsse mit Umwelt- und Reichensteuern Kapital eingesammelt werden, um es im Sinne des Gemeinwohls zu investieren. Mit Blick auf das vom Dienstag bis Freitag im schweizerischen Davos stattfindende Weltwirtschaftsforum sagte der Ordensmann, die Öffentlichkeit habe nicht den Eindruck, dass sich die dort versammelte politische Elite diesen Problemen angemessen stelle. Eher werde versucht, "mit Reförmchen und Flickschusterei das Gröbste abzumildern, ohne sich zu sehr mit den Profiteuren der aktuellen Weltordnung anlegen zu wollen". Weiter verwies Alt auf die aktuelle Oxfam-Studie. Danach besäßen die reichsten 42 Menschen der Welt so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen, insgesamt 3,7 Milliarden Menschen. Die Studie erinnere jährlich daran, dass die aktuelle globale Weltwirtschaftsordnung aus dem Ruder gelaufen sei. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)
Presseschau des Tages // 23.1.2018
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