Die katholischen Bischöfe in Deutschland sehen die Koalitionsvereinbarung von Union und SPD zum Familiennachzug kritisch, berichtet heute die Nachrichtenagentur kna. "Die Lösung, die da angeboten wird, ist nicht die, die wir begrüßen können", sagte Kardinal Marx am Montag im Vorfeld der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Ingolstadt. Die Flüchtlingsthematik sei seiner Meinung nach zu sehr auf die Frage des Familiennachzugs verkürzt worden. Es gehe aber um eine umfassendere Thematik, etwa auch um Entwicklungspolitik. "Das ist vielleicht noch ein wenig ausbaufähig." Grundsätzlich seien die Bischöfe "guter Hoffnung, dass endlich eine Regierung in Deutschland wieder an die Arbeit geht", so der Konferenzvorsitzende.
Im Vorfeld der Bundestagsdebatte über das Werbeverbot für Abtreibungen haben sich Mediziner und Juristen unterschiedlich zu einer möglichen Reform geäußert. Während die katholische Kirche ihre Haltung bekräftigte und für ein Festhalten an dem entsprechenden Paragrafen warb, traten die Kölner Juristin Elisa Hoven sowie der Mediziner Friedrich Andreas Stapf für eine Reform des Werbeverbots ein. Die Frauenärztin Christiane Tennhardt forderte als einzige die komplette Streichung des Paragrafen 219a, der es Ärzten verbietet, etwa auf ihrer Homepage auf Abtreibungen hinzuweisen, die sie als Dienstleistung anbieten. Die Experten äußerten sich bei einem Fachgespräch, zu dem die Bundestagsfraktion der FDP eingeladen hatte. Der Paragraf 219a leiste auch einen unmittelbaren Beitrag zum Lebensschutz, erklärte die stellvertretende Leiterin des Katholischen Büros in Berlin, Katharina Jestaedt, am Montag in Berlin. Ihn zu reformieren oder ganz zu streichen, habe Folgen für das gesamte Schutzkonzept, auf dass sich der Bundestag in den 1990er Jahren geeinigt habe und der nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts noch einmal modifiziert worden war. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)
Presseschau des Tages // 20.2.2018
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