Jede achte Teilzeit-Pflegekraft kann sich vorstellen, ihre Arbeitszeit aufzustocken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), die dem "Tagesspiegel" (Montag) vorliegt. Die meisten Befragten begründen ihre Teilzeittätigkeit mit der Aussage, dass ihnen die Belastung im Beruf bei Vollzeit zu hoch sei. Vor drei Jahren hatten noch mehr als doppelt so viele Teilzeitkräfte angegeben, sich eine Erhöhung ihrer Wochenstunden vorstellen zu können. Das Umfrageergebnis ist auch deshalb brisant, weil die mögliche Aufstockung bestehender Teilzeitstellen im Kampf gegen den Pflegenotstand als wichtiges Mittel gilt. Teilzeitmitarbeiter seien "die einzige kurzfristig verfügbare Ressource zur Linderung des zunehmenden Pflegefachpersonalmangels", bestätigte DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. Die Umfrage zeige allerdings "deutlich, dass es keinen Grund zur Euphorie geben kann". Hauptgrund für die hohe Teilzeitquote sei eindeutig die zu hohe Belastung im Beruf, betonte die Verbandschefin. "Die Pflegefachpersonen in Teilzeit sagen deshalb mit großer Mehrheit Nein zu längeren Wochenarbeitszeiten - unter den heutigen Bedingungen." In der Umfrage erklärten mehr als 40 Prozent der Befragten, dass sie von Vorgesetzten aufgrund vakanter Stellen bereits nach einer Aufstockung ihrer Arbeitszeit gefragt worden seien. Die wichtigsten Gründe, warum sich die meisten nicht darauf einließen, seien "die hohe Arbeitslast und Arbeitsverdichtung, der grenzenlose Zugriff auf dienstplanmäßiges Frei und Urlaub, die schlechte Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf wegen unzuverlässiger Dienstplanung", heißt es. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)
Presseschau des Tages // 16.10.2019
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