Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat sich im Blick auf sinkende Mitgliederzahlen gegen einen gesellschaftlichen Rückzug der Kirchen gewandt. "Gerade heute werden die christlichen Kirchen besonders gebraucht, sei es als politische Stimme, sei es in der Glaubensfrage, damit Kinder auch künftig etwas über die christliche Botschaft erfahren", sagte die frühere Bischöfin am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. Es sei traurig, wenn Kinder ein Boot mit Tieren nicht mehr als Arche Noah erkennen würden. Käßmann zeigte sich davon überzeugt, dass die Kirchen in einer von Unsicherheit geprägten Gegenwart Tradition und Beheimatung bieten können - und sich auch als Minderheit gesellschaftspolitisches Gehör verschaffen werden. Käßmann unterstützt vor der Europawahl den Aufruf der Kirchen zur Stimmabgabe. "Der christliche Glaube überschreitet nationale Grenzen und dafür steht die EU." Sie bezeichnete es als absurd, wenn jene Parteien Wahlkampf machten, die antieuropäisch eingestellt sind. "Ich dachte, der Nationalismus ist überwunden. Aber wenn diese Kräfte im Europaparlament eine Mehrheit bekämen, wäre das für die völkerverbindende Friedensidee Europa ein großer Schaden." (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)
Presseschau des Tages // 10.5.2019
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