Nach einer langen Nacht der Verhandlungen zwischen Union und SPD erreicht die Öffentlichkeit soeben die Nachricht: Die Partei- und Fraktionsspitzen von Union und SPD haben einen Durchbruch bei den Sondierungsgesprächen erzielt. Was noch fehlt, ist die Zustimmung der Sondierungsgruppen. Inzwischen werden Details aus den Verhandlungen bekannt: unter anderem zum Familiennachzug, der für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus sehr eng begrenzt werden soll. Er soll zunächst weiter ausgesetzt bleiben, bis eine Neuregelung gefunden ist, und dann auf 1.000 Menschen pro Monat begrenzt werden, berichtet die dpa. Angelika Niebler, stellvertretende CSU-Vorsitzende, berichtet, dass im vorläufigen Sondierungspapier eine Entlastung für Familien festgehalten wurde. In welcher Form und Höhe ist zur Stunde noch nicht bekannt. Gegenüber der Nachrichtenagentur KNA meldet sich der Erzbischof und geistlicher Begleiter des Familienbundes der Katholiken, Heiner Koch, in einem Interview zu Wort. Darin formuliert er sein familienpolitisches Credo: Eine Beibehaltung des Familiensplittings, eine Erhöhung von Kinderfreibetrag und Kindergeld, Ausbau der Qualität der Kindertagesbetreuung, Einführung von Lohnersatzleistungen für die Zeit der Pflege naher Angehöriger, die weitere Anerkennung von Erziehungsjahren bei der Rente und die Stärkung der Wahlfreiheit für Familien. Erzbischof Koch: „Mir liegt daran, dass die Arbeitswelt Rücksicht auf die Belange der Familien nimmt. Hierfür hat es sich bewährt, dass Eltern bis zum achten Lebensjahr des Kindes drei Jahre Elternzeit nehmen dürfen. Eltern haben unterschiedliche Vorstellungen, wann und wie ihre Kinder in den ersten Lebensjahren betreut werden sollten. Die Elternzeit hilft ihnen, ihre Vorstellungen umzusetzen. Diese Wirkung könnte verstärkt werden, wenn die Möglichkeit des Elterngeldbezugs in der Elternzeit verlängert würde.“
Thema heute bleibt auch die Diskussion über die mögliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in der katholischen Kirche: Der neue Homosexuellen-Beauftragte des Erzbistums Köln, Holger Dörnemann, plädiert dafür, über die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren nachzudenken. Das Thema müsse diskutiert werden, wenn man an der Wirklichkeit nicht vorbeigehen wolle, sagte er am Donnerstag dem Kölner domradio. Auch über die Segnung von heterosexuellen Paaren, die nicht verheiratet sind oder verheiratet werden wollen, müsse gesprochen werden. Das Thema sexuelle Identität ist nach den Worten Dörnemanns höchstpersönlich. Die Frage betreffe das Gewissenszentrum und die persönliche Intimität. Deshalb sei die Kirche gefragt, "sensibel, achtsam und mit höchster Wertschätzung auf jeden Menschen zuzugehen – gerade auch auf Homosexuelle". Der Theologe bezeichnete es als seine Aufgabe, dafür zu sorgen, "dass Homosexuelle in der Kirche ihren Platz haben" und anerkannt werden mit ihrer Weise, ihre sexuelle Orientierung zu leben und auch zu erleben. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte am Mittwoch in einem Interview die Diskussion über die Segnung homosexueller Paare angeregt. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)
Presseschau des Tages // 12.1.2018
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