Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) will den Schutz für geflüchtete Frauen und Kinder aus der Ukraine verstärken. Es sei unerträglich, dass sie in Gefahr seien, Opfer von Menschenhandel, insbesondere zur sexuellen Ausbeutung, zu werden. "Mit voller Kraft müssen wir uns für ihre Sicherheit einsetzen", sagte Spiegel den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). "Schutzzonen an Bahnhöfen können dabei ein wichtiges Instrument sein."
Es liefen dazu bereits Gespräche mit dem Bundesinnenministerium, sagte Spiegel. Wichtig sei, dass das Einsatzpersonal vor Ort entsprechend geschult und sensibilisiert sei, damit Betroffene schnell identifiziert würden und auch umfangreiche Präventionsarbeit geleistet werden könne.
Schutzzonen an Bahnhöfen hatte zuerst die Gewerkschaft der Polizei (GdP) gefordert. Nach ihren Angaben hat die Bundespolizei festgestellt, dass Kriminelle sehr gezielt auf junge Frauen und Kinder zugingen, bevor die Beamten in Kontakt mit den Flüchtlingen kämen. Spiegel wies daraufhin, dass es im bundesweiten "Koordinierungskreis gegen Menschenhandel" bereits Kooperationen von Polizei und Fachberatungsstellen zum Thema Menschenhandel gebe, gefördert vom Familienministerium. Diese seien wertvoll und würden an der richtigen Stelle ansetzen.
"Für mehr Aufklärung und Schutz von Betroffenen stellt der Koordinierungskreis umfangreiches Informationsmaterial, auch auf Ukrainisch, online zur Verfügung", sagte sie weiter. "Wir alle können einen Beitrag leisten, Betroffene davor zu bewahren Gewalt zu erfahren oder ausgebeutet zu werden." (KNA)