Heute beginnen die Koalitionsgespräche zwischen Union und SPD. Die Sozialdemokraten verlangen Nachjustierungen bei strittig gebliebenen Fragen, zum Beispiel der sachgrundlosen Befristung und beim Familiennachzug für Flüchtlinge mit eigeschränktem Schutzstatus, meldet heute die Süddeutsche Zeitung. Nach Vorstellung der CDU, die auf rasch geführte Gespräche drängt, soll das künftige Regierungsprogramm bis Weiberfastnacht am 8. Februar stehen. Nicht nur in den Koalitionsgesprächen bleit der Familiennachzug zentrales Thema, auch Experten melden sich weiter zu Wort: So hält Claas Schneiderheinze vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) eine Beschränkung des Familiennachzugs für Flüchtlinge für falsch, berichtet die Katholische Nachrichtenagentur KNA. Dadurch würden die soziale und wirtschaftliche Integration von Flüchtlingen maßgeblich erschwert, sagte der Migrationsexperte am Donnerstag in Kiel. Die weitere Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Geschützte und eine zukünftige Beschränkung auf 1.000 Menschen pro Monat vermittelten den Flüchtlingen, dass sie nicht willkommen sind. Inhalt und Signalwirkung dieser Beschlüsse seien für die Integration verheerend und stünden "in keinem Verhältnis zur Anzahl potenzieller Nachzügler". Die meisten Flüchtlinge seien ohnehin entweder kinderlos und ledig oder hätten ihre "Kernfamilie" bereits nach Deutschland gebracht, so der Experte.
Auch heute in den Medien: Schwangeren in Deutschland gehen zunehmen die Beleghebammen verloren. Sie begleiten Frauen von Beginn der Schwangerschaft bis zur Geburt. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Wie die "Rheinische Post" (Donnerstag) unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes berichtet, arbeiteten im Jahr 2016 noch 1.776 solcher Hebammen in Deutschland. 2012 waren es den Angaben zufolge 1.996. Für das Jahr 2017 liegen noch keine Zahlen vor. Beleghebammen sind bei werdenden Müttern beliebt, weil sie die Frauen während der gesamten Schwangerschaft - und oft auch nach der Geburt - begleiten. Allerdings arbeitet auch ein Teil der 1.776 Beleghebammen im Klinik-Schichtdienst, sodass die eigentliche Zahl von persönlich betreuenden Geburtshelferinnen noch geringer ausfällt. Zu Wort meldet sich in den Medien heute auch die ehemalige Bundesgesundheitsministerin und Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, Ulla Schmidt (SPD). Sie warnt vor Reihenuntersuchungen von Schwangeren mit dem Bluttest auf Down-Syndrom. Sie kritisierte am Mittwoch in Berlin einen Vorbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zu dem Bluttest als "wissenschaftlich unseriös". Der Bericht ist für die Beratungen im Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gedacht. Der Ausschuss entscheidet darüber, ob derartige Tests künftig von Krankenkassen bezahlt werden. Nach Schmidts Worten stützt sich der Bericht ganz wesentlich auf Studien, bei denen das Institut selbst zuvor "große Verzerrungen" festgestellt habe. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)
Presseschau des Tages // 26.1.2018
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