Die Kirchen haben sich nachdrücklich dafür ausgesprochen, auch subsidiär geschützten Flüchtlingen den Nachzug der engsten Familienangehörigen zu gestatten. Eine Zusammenführung in Herkunfts- oder Drittländern sei zumeist nicht möglich, betonte der Vertreter der katholischen Bischöfe in Berlin, Prälat Karl Jüsten – auch im Namen der Evangelischen Kirche. Jüsten äußerte sich am Montagmorgen bei einer Anhörung des Bundestages in Berlin. Das berichtet heute die Katholische Nachrichtenagentur KNA. Die Bundesregierung hatte den Nachzug der Kernfamilie für diese Flüchtlingsgruppe kurz nach der Einführung wieder für zwei Jahre ausgesetzt. Diese Frist läuft am 16. März ab. Subsidiär schutzberechtigt ist derjenige, der nach Paragraf 4 des Asylgesetzes stichhaltige Gründe dafür vorgebracht hat, dass ihm in seinem Herkunftsland ein ernsthafter Schaden wie die Todesstrafe, Folter oder unmenschliche Behandlung droht oder eine ernsthafte Bedrohung durch Gewalt im Rahmen eines bewaffneten Konflikts. Die Kirchen sprachen sich in einer gemeinsamen Stellungnahme dafür aus, die Aussetzung des Familiennachzugs planmäßig auslaufen zu lassen und ab dem 16. März wieder voraussetzungslos auch für subsidiär Schutzberechtigte zu ermöglichen. Eine weitere Aussetzung verstößt nach ihrer Auffassung "gegen den verfassungs- und völkerrechtlich garantierten besonderen Schutz der Familie", hieß es in einer Stellungnahme.
Zum Thema Pflege äußert sich heute Bayerns designierter Ministerpräsident, Markus Söder (CSU). Er hält das Thema Pflege für zentral. Es gehe um das soziale Profil, "aber auch um Respekt und Würde in unserem Land", sagte Söder im "Bericht aus Berlin" am Sonntagabend. Der Sondierungskompromiss zur Pflege sei "ein guter Start". "Wir müssen dann natürlich noch mehr machen", so der bayerische Finanzminister. Söder kündigte an, dass es in Bayern neben zusätzlichen Pflegeplätzen ein eigenes Pflegegeld geben werde, um pflegende Angehörige zu unterstützen. "Das, finde ich, ist so ein besonders christlich-sozialer Zusammenhalt, den man auch unterstützen sollte", sagte der CSU-Politiker in der ARD.
Außerdem erfahren wir heute, dass das Schulklima den Erfolg von „Benachteiligten“ beeinflusst. Eine gute soziale Mischung und ein positives Klima an einer Schule können laut einer Studie den Erfolg von Schülern aus bildungsfernen Elternhäusern begünstigen. Um Chancengerechtigkeit zu fördern, komme damit der "Schulentwicklung" eine zentrale Rolle zu, bilanziert eine Sonderauswertung des Pisa-Tests 2015 der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Am Montag wurde die Analyse in Berlin vorgelegt. An dem Test nahmen seinerzeit rund 540.000 Schüler in 72 Ländern teil. In Deutschland gibt es demnach immer mehr Schüler, die trotz eines eher bildungsfernen Elternhauses solide Fähigkeiten in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften erwerben – sogenannte resiliente Schüler. Habe ihr Anteil 2006 bei 25 Prozent gelegen, seien es 2015 dann 32,3 Prozent gewesen. Damit sei ihr Anteil so stark gestiegen wie in kaum einem anderen OECD-Land. Bei der Chancengleichheit liege Deutschland aber immer noch unter dem OECD-Durchschnitt. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)
Presseschau des Tages // 30.1.2018
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